“Naaa! Mit Yoga hab ich nix am Hut!”, sagte sie.
“Oh, ich glaube schon!”, antwortete ich.
Machst du dir Gedanken über deinen Körper und deine Gesundheit?
Führst du gerne Gespräche über das Leben und seine Prozesse?
Hilft dir bewusstes Atmen, in stressigen Situationen, zur Ruhe zu kommen?
Genießt du es, die Stille des Waldes auf dich wirken zu lassen?
Machst du dir über deine authentische Lebensweise Gedanken?
All das ist Yoga.
Yoga wird oft als “Praxis auf der Matte” dargestellt. Und Punkt. Das ist Yoga.
Am besten noch mit schlanken und biegsamen Supermodels oder durchtrainierten Männern, die wunderschön zum Ansehen sind.
Zum Einen holt dieses Marketing Menschen über den Körper ab. Zum Anderen entsteht dadurch allerdings auch ein sehr eingeschränktes Bild von Yoga.
Dabei ist YOGA das Leben selbst!
So viel Wissen, welches sich in der yogischen Philosophie befindet, wird heute als Neue-Zeit-Wissen verkauft. Dabei wussten das, was heute in der Wissenschaft erst begonnen wird zu beobachten und zu erforschen, schon die Yogis vor Tausenden von Jahren.
Und das Beste daran: Dieses Wissen ist ZEITLOS.
Weil es immer anwendbar ist.
Heute bekommen viele einzelne Elemente des Yoga eigene Kleidungen wie “energetisches Arbeiten mit dem Körper”, “Chakren - der Schlüssel zu deiner Gesundheit”, “Mentaltraining” und so weiter.
Hierbei ist allerdings zu beobachten, dass viele dieser ausgearbeiteten Methoden sich dann leider doch auch wieder selbst eingrenzen, weil sie sich als die einzig wahren "Superheroes" bezeichnen.
Das macht leider wieder alles zunichte.
Yoga ist keine Methode oder Richtung. Es gibt nicht nur das Mentale oder Körperliche. Es gehört alles zusammen. Es ist einfach DAS LEBEN.
Tatsächlich spielt die Praxis auf der Matte eine große Rolle - jedoch nicht mit dem Ziel, in fünf Jahren einen Handstand zu können oder das rechte Bein hinter das linke Ohr zu verbiegen.
Die Praxis auf der Matte verrät dir so vieles von dir!
Wie gut kennst du deinen Körper?
Kennst du seine Grenzen?
Kennst du deine Stärken?
Wie gehst du damit um, wenn mal was nicht so klappt, wie du es gerne hättest?
Wie kannst du dich IN DER SITUATION beruhigen und deinen erhöhten Stresslevel, der bei vielen leider dauerhaft zu hoch ist, regulieren?
Wie geht es dir, wenn du zur Yogastunde gehst und dich mit dir beschäftigst, auch wenn dein Tagesstart nicht so verlaufen ist, wie du es gerne gehabt hättest?
Was kannst du in der ersten, zweiten, fünften oder zehnten Yogastunde beobachten?
Was sagt dir das über dich?
Das alles sind wunderschöne Fragen für dein Journaling! Also schnapp sie dir! :)
Als eines Tages eine meiner Yoga-Kundinnen in den Yogaraum kam sagte sie: “Am liebsten wäre ich heute zu Hause geblieben.” Daraufhin antwortete ich: “Und warum bist du dann da?” Ich sah ihr in die Augen und während sie mir erzählte, was sie beschäftigte, legte ich meine Hand auf ihr Herz (wir kennen uns schon sehr lange - deshalb wusste ich, dass das in Ordnung ist) und alles, was sie einengte, löste sich. Innerhalb weniger Augenblicke war sie komplett bei sich, präsent und nach der Stunde sah sie wie neugeboren aus.
Was ich dir damit sagen will: Yoga ist so viel mehr!
Seit meiner Tätigkeit als Yogalehrerin ist das Leben noch schöner, herzlicher, ehrlicher, ruhiger, selbstbestimmter und das Vertrauen zu allen Lebensprozessen wächst und wächst.
Auf's und Ab´s gibt es immer mal im Leben. Doch mit dem, was man durch Yoga lernen kann, verändert sich der Umgang mit den Prozessen. Das macht vieles einfacher, entspannter und es breitet sich Gelassenheit um einen herum aus.
Es gibt viele Arten von Yogapraxis auf der Matte. Aktive, ruhige, mit Hilfsmitteln, für Klein, für Groß, mit Stuhl, für Hormone, für Frauen mit PMS, für Männer… und unterm Strich: Es ist alles das Gleiche. Nur sind die Stunden, Fortbildungen und Übungen eben auf bestimmte Themen abgestimmt.
Eine allumfassende Yoga-Ausbildung erlaubt dir, all das zu erfahren und so richtig tief in das Leben einzutauchen.
Das Leben ist ein Geschenk!
Und es liegt einzig und allein bei dir, was du daraus machst.
Und vor allem WIE du es machst.
In unserem Alltag gibt es so viele Ablenkungen:
Sinnesreize, Angebote, Möglichkeiten… alles, was du siehst und selbst nicht hast, verleitet dich dazu zu glauben, dass du es brauchst.
Und genau so ist es auch mit allen anderen Sinneswahrnehmungen.
Nicht umsonst haben wir uns dazu entschieden, uns von einer großen Flut an Sinneseindrücken (visuell und akustisch) zu distanzieren.
All diese Ablenkungen verleiten dazu, sich als “nicht ganz” und "unfertig" zu fühlen. Und anstatt sich auf sich selbst zu beziehen, lässt man sich immer mehr vom Außen beeinflussen, …und fühlt sich dabei einfach miserabel.
Wer sich mit nichts vergleichen muss, dem geht es auch gut! Und wer nicht permanent dem “Vergleichs-Teufel” ausgeliefert ist, der weiß auch wieder etwas mit sich und seinem Leben anzufangen.
Es gilt wieder leben zu lernen.
Und zwar das wahre Leben.
Das, was in uns passiert. Das, was wir erfahren, als Schatz anzusehen.
Nähe, sich einlassen - all das sind LEBENSQUALITÄTEN.
Doch die meisten ziehen sich zurück und vermeiden diese Erfahrungen.
Weil sie Angst haben. Weil sie Konflikte scheuen.
Weil sie nie gelernt haben, eine innere Haltung einzunehmen, die sie anmutig, lebensfreudig und kraftvoll durchs Leben schreiten lässt.
Leben bedeutet nicht, von 8-16 Uhr zu arbeiten, einkaufen zu gehen und sich mit Hausaufgaben der Kinder abrackern, bevor man dann wieder schlafen geht und darauf hofft, dass der Freitag bald kommt und um ist, damit endlich das Wochenende kommt.
Leben bedeutet im Moment zu sein.
Den Moment wahrzunehmen.
Den Moment zu genießen.
Den Moment zu erfahren.
Den Moment wertzuschätzen.
Den Moment, in dem man sich selbst Atmen hört, zu feiern.
Leben bedeutet, der MOMENT zu sein.
Das alles ist YOGA.
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